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Heilige Frauen der frühen Christenheit - Cover

Heilige Frauen der frühen Christenheit

Zu den Frauenbildern in hagiographischen Texten des christlichen Ostens. Augustinus bei echter

Erschienen am 01.01.1995, 1., Aufl.
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783429041342
Umfang: 240

Beschreibung

Eva Maria Synek untersucht in ihrer Arbeit die narrative Erinnerung an Frauen der frühen Christenheit in der hagiographischen Rezeption der Kirchen des Ostens. Den Schwerpunkt bilden – ergänzt durch eine systematische Zusammenschau, die weiteres Quellenmaterial mit einbezieht – Textanalysen zu ausgewählten Frauengestalten: Die als biblisch bezeugte Jüngerin Jesu, in besonderer Weise „ökumenische“ Heilige Maria von Magdala eröffnet den Reigen, gefolgt von der Apostolin Nino (die Heilige der georgischen Kirche schlechthin) sowie Hripsime, mit deren Martyrium die armenische Kirche die offizielle Einführung des Christentums in Armenien verknüpft. Makrina, die viel zu wenig bekannte Schwester von Basileios d. Gr. und Gregorios von Nyssa, ist genauso wie ihre Konstantinopeler Zeitgenossin, die Diakonin Olympias, eine auch historisch bestens bezeugte Frau - umso spannender gestaltet sich die Frage, was die Rezeptionsgeschichte aus den historischen Persönlichkeiten machte. Schließlich kommt die der koptischen Tradition entnommene Märtyrerin Sara zur Sprache, deren Vita sich bei genauerem Hinsehen als regelrechte Apologie für die (in den altorientalischen Kirchen bis heute nicht ohne weiteres anerkannte) Taufspendung durch Laien – genauer gesagt: durch eine Frau – entpuppt. Aus der Vielfalt des im Westen kaum bekannten östlichen Quellenmaterials wurde versucht, eine Auswahl zu treffen, die von Klischees und Stereotypen, von dem, was die kirchliche Tradition im Hinblick auf die Frauenfrage sei, wegführt. Nach traditionellem kirchlichem Selbstverständnis kommt dem hagiographischen Traditionselement innerhalb widerstreitender Schriftinterpretationen eine Schlüsselfunktion zu: Nicht zuletzt kirchenamtliche Erklärungen der Gegenwart – Mulieris dignitatem, aber auch das im Rahmen des Vorbereitungsprozesses der panorthodoxen Synode 1988 erstellte Dokument über „die Stellung der Frau in der orthodoxen Kirche“ knüpfen in ihrem Ringen um eine Verbindung zwischen emanzipatorischen Ansprüchen der Gegenwart und dem kirchlichen Erbe an die seit der patristischen Epoche unterstrichene Funktion der Heiligen als „regula seu norma vivendi“ an.