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Im Labyrinth

Theodros Terzopoulos begegnet Heiner Müller, Recherchen 56

Erschienen am 15.01.2009
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783940737359
Sprache: Deutsch
Umfang: 150 S., 15 s/w Illustr., 15 s/w Fotos
Format (T/L/B): 0.8 x 24 x 14 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Als der junge Schauspieler Theodoros Terzopoulos Anfang der siebziger Jahre aus Griechenland flüchtet, wo die Junta ein brutales Unterdrückungssystem errichtet hat, geht er in die DDR und ans Berliner Ensemble. Doch statt Brecht zieht ihn hier ein Mann in seinen Bann, von dem er nie zuvor gehört hat - Heiner Müller. Die Gespräche mit diesem führen Terzopoulos bald weg von den Postulaten des epischen Theaters hin zum Mythos und der Tragödie. In Müller findet er in der Fremde Ost-Berlins seinen Vergil, der ihn aus einer europäischen Perspektive zu den Grundlagen seiner eigenen griechischen Kultur zurückführt. Nach dem Ende der Militärdiktatur nach Griechenland zurückgekehrt, soll die Saat bald aufgehen. Das in Berlin geweckte Interesse an der Tragödie und dem Mythos flammt auf hellenischem Boden erst recht auf und lässt Terzopoulos als Tragödienregisseur internationale Reputation gewinnen. Die Begegnungen setzen sich in den achtziger Jahren fort und Terzopoulos fängt an, die Texte Müllers zu inszenieren, nicht nur in Griechenland, auch in Russland und Georgien, darunter Medeamaterial, Quartett und Herakles nach Müller. Im vorliegenden Band berichtet Theodoros Terzopoulos von seiner Begegnung mit Heiner Müller, seinen verschiedenen Uraufführungen von Müllers Texten in unterschiedlichen Kulturräumen und beschreibt in 49 Aphorismen die Beziehung der Dichtung Müllers zu Tragödie und Mythos in den Tiefenstrukturen des energetischen Ereignisses Theater. Ein Labyrinth der Strahlungen und verborgener Energiequellen eröffnet sich.

Autorenportrait

Theodoros Terzopoulos, geboren in Makrygialos (Nordgriechenland), studierte Schauspiel in Athen. Von 1972 bis 1976 Hospitant und Regieassistent am Berliner Ensemble. Anschließend wieder in Griechenland. Seit den späten siebziger Jahren kontinuierliche Entwicklung einer individuellen, stark kodifizierten und interkulturell begründeten Theatersprache. Gründer (1985) und Leiter des Attis-Theaters in Athen; im selben Jahr Gründung der Internationalen Konferenz über das antike Drama in Delphi, wo er für zehn Jahre die Intendanz innehatte. Gründungsmitglied und seit 1991 Präsident des Internationalen Instituts für das Theater des Mittelmeerraums in Griechenland. Seit 1993 Vorsitzender des Internationalen Komitees der Theaterolympiade, für die er die Veranstaltungen in Delphi (1995), im japanischen Shizuoka (1999), in Moskau (2001) und in Istanbul (2006) sowie in Seoul konzipierte. Zahlreiche Gastspiele mit dem Attis-Theater, Gastinszenierungen und Workshops in über 25 Ländern, Direktion von Festivals und zahlreiche Preise.