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Kriegshysteriker

Strategische Bilder und mediale Techniken militärpsychiatrischen Wissens (1914-1920), Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften 106

Erschienen am 15.07.2009
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783786841067
Sprache: Deutsch
Umfang: 344 S., zahlr. Abb.
Format (T/L/B): 2.5 x 24.4 x 16.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Im Ersten Weltkrieg wurde in der deutschen militärpsychiatrischen Kriegshysterieforschung und Massenpsychologie mithilfe spezieller Repräsentationstechniken eine besondere Wissensfigur gezeichnet: der "Kriegshysteriker". Die massenhaften Erscheinungsweisen dieser Krankheit brachten unterschiedliche Wissensstrategien und -techniken sowie Deutungsmuster hervor. Die effeminierten Hysteriker stellten die Rationalitäts-, Ordnungs- und Männlichkeitsformen des Heeres in Frage. Köhne analysiert militärärztliche Aufschreibesysteme wie Monografien, Fachzeitschriftenartikel und Patientenakten sowie wissenschaftliche Fotografien und internationale medizinische Filme von 1917/18. Inwiefern prägten die jeweiligen Erkenntnisinstrumente und Medien den Darstellungsmodus kriegshysterischer Krankheitsbilder und deren medizinische und kulturelle Interpretation? Mithilfe welcher Argumentations- und Visualisierungsstrategien wurde die vermeintlich erfolgreiche Heilung der Kriegshysteriker in Szene gesetzt? Wie wurden die Symptome - etwa in den wissenschaftlichen Filmen - abgebildet, transformiert und dann wieder abgestellt? Und: Wodurch blieben sie dennoch widerständig? Die Studie verknüpft Fragen aus Militär-, Technik- und Mediengeschichte, Kultur- und Wissenschaftsgeschichte sowie Geschlechterforschung.