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Trauma und Film

Inszenierungen eines Nicht-Repräsentierbaren - 82, Kaleidogramme 82

Erschienen am 21.01.2013, 1. Auflage 2013
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783865991737
Sprache: Deutsch
Umfang: 360 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 23 x 15.2 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Mit Beiträgen von: Thomas Ballhausen, Nurith Gertz/Gal Hermoni, Peter Grabher, E. Ann Kaplan, Lars Koch, Marike Korn, Julia B. Köhne, Claudia Liebrand, Anna Martinetz, Sandra Meiri, Johannes Pause, Shireen R.K. Patell, Sabine Sielke, Raz Yosef, Amelie Zadeh.Kaum ein anderes Medium scheint besser geeignet,traumatische Verletzungen zu visualisieren und zu speichern,zu kommunizieren und zu transformieren, als der Film. Er macht sie sichtbar,indem er sie als Wunden ausstellt, er öffnet sie, legt den Finger in sie hinein oder bepflastert sie. Dabei bereichert er um neue Interpretations- und Darstellungsweisen sowie symbolische Deutungsmuster. Der interdisziplinäre und bilinguale Sammelband mit Beiträgen von Geistes- und MedienwissenschaftlerInnen widmet sich der Paradoxie scheinbar un/sagbarer und un/darstellbarer historischer Traumata. Diese lassen ein bewusstes Erinnern und eine adäquate Repräsentation des traumatisierenden Geschehens zunächst scheitern. Abgesehen von dieser Lücke bildet das "Trauma" jedoch eine besondere zeitliche Struktur der Nachträglichkeit und Latenz, Indexikalität und Wiederholung aus. Diese ,traumatische Zeitform', die in Alpträumen, Flashbacks, Loops, Halluzinationen und anderen Geisterscheinungen Ausdruck findet, lässt Parallelen zur Zeitlichkeit und Ästhetik des Films erkennen. Entlang klinischer, theoretischer und kultureller Traumakonzeptionen werden Spielfilme aus den letzten Jahrzehnten und unterschiedlichen nationalen Kontexten untersucht, in denen individuelle und kollektive Traumata - in Verbindung mit der Shoah/dem Holocaust, dem Vietnamkrieg, den Irakkriegen, dem Israel-Palästina-Konflikt und 9/11 - inhaltlich und strukturell sowie ästhetisch-narrativ gestaltet werden.Wie können traumatische Erinnerungsfragmente in filmische Narrationen, Ikonographien und Bildrhetoriken übersetzt werden? Wo liegen Möglichkeiten und Grenzen der Inszenierung von Traumata? Welche Effekte haben ,Traumafilme' als visuelle Stimuli auf die Historiographie und gesellschaftliche Gestaltung von Erinnerungslandschaften?

Autorenportrait

Julia B. Köhne, geb. 1974, studierte Literatur- und Kulturwissenschaft in Köln und an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2005 Promotion über "Kriegshysteriker. Strategische Bilder und mediale Techniken militärpsychiatrischen Wissens, 1914-1920", seitdem Universitätsassistentin am Institut für Zeitgeschichte, Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte an der Universität Wien. Ihre Habilitationsschrift zum geisteswissenschaftlichen Geniekult um 1900 und späteren filmischen Adaptionen ist fertiggestellt.